Haus Elisabeth, Dillenburg

Demenz-Gottesdienste im Haus Elisabeth

Sinnlich, lebensnah und einfach muss ein Gottesdienst sein.


Vor gut dreieinhalb Jahren fand der erste Gottesdienst speziell für an Demenz erkrankte Bewohner im Haus Elisabeth statt. „Als ich mit den Demenzgottesdiensten anfing, waren sie anders als jetzt“, berichtet Stefanie Feick, Gemeindereferentin der Pfarrei Herz Jesu Dillenburg. „Ich habe viel mit Gegenständen gearbeitet und immer dafür gesorgt, dass es etwas zum Mitnehmen gab.“ Im Laufe der Zeit merkte Feick jedoch, dass sich die Menschen zwar aufgrund ihrer Krankheit mit ihrem täglichen Leben schwertun, aber trotzdem gut und gerne zuhören. Sie sind offen für erläuternde Worte zu Bibeltexten und zu Gedanken des Glaubens. So bringt sie heute nur noch manchmal Gegenstände mit, die ins Thema einführen.

Mit dem durch die Demenz fortschreitenden Abbau der Gehirnzellen werden immer mehr Bereiche des Denkens, Handelns und Fühlens lahmgelegt. Zunächst ist nur das Kurz-zeitgedächtnis betroffen. Auf Kindheitserinnerungen, früh gelernte Regeln, Lieder oder ähnliches können demente Menschen am längsten zugreifen. Manche erinnern sich nicht an den Namen ihrer Kinder, können aber Gebete und mehrere Strophen von Kirchenliedern auswendig. „Im Laufe der Zeit sind Beziehungen gewachsen und alles in allem hilft es, einfach jeden Gottesdienstbesucher mit Namen und Handschlag zu begrüßen, ein paar Worte zu wechseln und auf das einzugehen, was er besonders gut kann bzw. was ihn ausmacht“, so Feick.

Das Thema der Gottesdienste ist der Jahreszeit oder der Kirchenjahreszeit angepasst. Jeder Gottesdienst hat einen festen Ablauf mit Einleitung, Wechselgebet, Gebet, Bibeltext, Predigt, Vater unser und Segen, dazwischen werden Lieder gesungen. „Der größte Unterschied zu „normalen“ Gottesdiensten ist für mich die große Nähe zu den Menschen, die ich aufgrund der kleinen Gruppe und der Vertrautheit erfahre. Und auch die Wahrnehmung, dass der Glaube und gewisse kirchliche Rituale, Gebete und Lieder auch noch tragen, wenn das Gehirn nicht mehr so arbeitet, wie in jungen Jahren ist etwas ganz Besonderes. Das größte Geschenk für mich ist allerdings die Freude der Menschen“, erzählt Feick lächelnd.

 

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