21.10.2022
Haus Elisabeth engagiert sich aktiv in der Hospiz- und Palliativversorgung
Seit April diesen Jahres betreibt die Haus Elisabeth Caritas Dillenburg gGmbH den Ambulanten Hospizdienst Lahn-Dill, auch ist der Bau eines stationären Hospizes derzeit in Planung. Nun trat das Haus Elisabeth der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen bei.
Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland setzt sich für Menschen ein, die aufgrund einer fortschreitenden, lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Leitsätze der Charta formulieren Aufgaben, Ziele und Handlungsbedarfe, um die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei immer der betroffene Mensch.
In Deutschland sind bereits über 2.700 Organisationen und Institutionen sowie über 30.000 Einzelpersonen der Charta beigetreten, deren Träger die Bundesärztekammer, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und der Deutsche Hospiz- und Palliativverband sind. Warum es auch weiterhin wichtig und notwendig bleibt, sich für sterbende und schwerstkranke Menschen zu engagieren, wird am Beispiel von Haide Heuser deutlich:
Haide Heuser ist als ehrenamtliche Hospizbegleiterin des Ambulanten Hospizdienst Lahn-Dill tätig. Für sie steht der Einsatz für das Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen im Mittelpunkt. Sie erzählt über ihre Erfahrungen als Ehrenamtliche in der Hospizarbeit.
Wie sind Sie zur Hospizarbeit gekommen?
Vor meiner Ausbildung zur Hospizbegleiterin gestaltete ich als Ehrenamtliche eine musikalische Plauderstunde in einem Altenpflegeheim. Zu den Bewohnern habe ich in dieser Zeit eine Verbindung aufbauen können. Als ein Fortbildungskurs zur Hospizbegleitung angeboten wurde, fühlte ich mich angesprochen. Ich konnte mir vorstellen, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.
Wie wurden Sie auf diese Aufgabe vorbereitet?
Der Vorbereitungskurs gliederte sich in 15 Einheiten, mit einem Wochenendseminar. Es ging um die persönliche Auseinandersetzung mit erlebten Verlusten, um Krankheit, Krise, Sterben, Tod und Trauer in der eigenen Lebensgeschichte. Darüber hinaus kamen Haltungen und Handlungsweisen der hospizlichen Lebens- und Sterbebegleitung zur Sprache. Auch gab es Informationen zu Pflege, Schmerzlinderung, Begleitung, Kommunikation, Glaubens- und Sinnfragen, Patientenverfügung und Bestattung.
Seit wann sind Sie im Ambulanten Hospizdienst tätig?
Seit ich meine Fortbildung zur Hospizbegleiterin abgeschlossen habe. Das war im Jahr 2009.
Welche Voraussetzungen sollte man Ihrer Meinung nach mitbringen?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ich selbst bin ausgebildete Schwesternhelferin des Johanniterordens, habe im Krankenhaus und der Psychiatrie gearbeitet und viel Not und Leid erlebt. Für mich waren meine eigenen Erfahrungen mit dem Sterben und dem Tod wichtig. Die Sterbebegleitung meines Mannes, der mit 39 Jahren verstarb, hat mich zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Tod anderer und mir selbst geführt. Diese schmerzliche Erfahrung damals hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin und tue. Dieses Erlebnis hat meine Einstellung zum Sterben geprägt und hilft mir heute bei der Begleitung.
Was sind Ihre Erfahrungen in der Sterbebegleitung?
Es ist nicht immer leicht einen Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten. Aber auch wenn es schwer ist, wenn ein Mensch verstirbt, es ist eine Ruh' vorhanden für das kranke und müde Herz und so auch für mich als Hospizbegleiterin.
Wie gewinnen Sie Abstand und finden Ausgleich?
Ruhe, Spaziergänge, Musizieren. Oft ist es ein Lied, welches mich mit den Menschen verbindet. Eine Kerze zu entzünden für den Menschen, den ich begleitet habe. Und auch wenn der Abschied unterschiedlich viel Zeit braucht, so finde auch ich abschließend darin meinen Ausgleich und Frieden.
Wir danken Frau Heuser für das Gespräch. Das Interview führte Roland Penktner, Koordinator des Ambulanten Hospizdienst Lahn-Dill. Der Ambulante Hospizdienst Lahn-Dill begleitet mit derzeit 35 Hospizbegleitern Menschen auf dem letzten Weg des Lebens und steht ihnen und deren Angehörigen bei.
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